Changeability – die Herausforderung der Zukunft

Im letzten Infobrief habe ich zwei Projekttypen unterschieden. Optimierungsprojekte, für die überwiegend Sachkompetenz benötigt wird und auch ausreicht, und Erneuerungsprojekte, die zusätzlich ein besonderes Maß an Systemkompetenz erfordern. Beide Projekttypen ordnen wir dem Consulting-Bereich zu, in dessen Mittelpunkt immer die Ausarbeitung konkreter Lösungen für bestehende Probleme und deren Umsetzung stehen muss, ansonsten nützt es niemandem. „Gutes Consulting setzt um!“ ist die imperative Forderung, der Humanagement bei seinen Kundenprojekten nachkommt.

Consulting beschäftigt sich also überwiegend mit Gegenwart, mitunter auch mit der näheren Zukunft. Die Zukunft selbst steht im Mittelpunkt der Strategieberatung. Strategische Berater müssen die Frage beantworten, wie sich ein Unternehmen langfristig am Markt positionieren und wie es sich gegen Wettbewerber erfolgreich durchsetzen kann. Dafür lieferten bisher Geschäftsmodelle, Alleinstellungsmerkmale, Kernkompetenzen, Markttrends und Kostenprognosen die ausreichend richtigen Antworten. Erfolgreiche Strategen erreichten mit ihren Unternehmen Spitzenstellungen und besetzten ein hohes Leistungsniveau. Operational Excellence ist der Begriff, der letztlich dieses überlegene Stadium eines Unternehmens zusammenfasst. Selbstverständlich professionalisierten die strategisch erfolgreichen Unternehmen auch den Umgang mit der für sie häufig wichtigsten Ressource, mit den Menschen im Unternehmen. Vielerorts wurde dafür der Begriff des Human Capital Management geprägt. Personalentwicklung, Karriereförderung für High Potentials, Teamentwicklung und Motivationsprogramme kamen mehr und mehr in den Fokus des Managements. Social Excellence umreißt diese hochentwickelte Form von Führung und wurde zum strategischen Erfolgsfaktor.

Diese strategischen Kernelemente führten Spitzenunternehmen zu den Höchstleistungen, mit denen sie heute erfolgreich sind. Allerdings bemerken wir in der Gegenwart eine dramatische Veränderung der Bedingungen, unter denen Unternehmen arbeiten müssen. Die Auseinandersetzungen um Rohstoffe und Spitzenpersonal nehmen zu. Die Globalisierung schichtet ganze Märkte in bisher nicht gekanntem Ausmaß um. Der mit der Wirtschaft aufs Engste verbundene Finanzsektor ist in Turbulenzen. Gesellschaftspolitische Veränderungen erschüttern ganze Wirtschaftsregionen. Der Kampf um Rohstoffressourcen und um Talente ist in einer bisher nicht gekannten Dynamik entbrannt. Alle diese Veränderungen folgen einem exponentiellen Verlauf, d.h. die Veränderungsgeschwindigkeit steigt nicht mehr stetig an, wie bisher, sondern wächst überproportional. Man könnte auch sagen, dass die Beschleunigung der Veränderung nicht mehr konstant ist und zu gleichmäßig höherer Geschwindigkeit führt, wie das bisher der Fall war, sondern dass die Beschleunigung selbst zunimmt. Aber lassen wir die mathematischen Spitzfindigkeiten beiseite.

Allerdings, um die Dramatik noch zu steigern: Alle Veränderungen geschehen gleichzeitig! Es gibt dadurch unendlich viele Überlagerungen, so dass buchstäblich nichts mehr wirklich berechenbar ist. Die Welt, zumal die des Business, ist durch ihre nie dagewesene Komplexität in ein Stadium höchster Unbestimmtheit und Instabilität eingetreten. Dabei ist das, was wir heute bereits erleben, mit Finanzkrise u.ä., erst der Anfang. Wir können sicher davon ausgehen, dass die Dynamik weiter steigt.

Wir haben es hier und jetzt mit einer neuen Qualität des Wandels zu tun, mit Wandel zweiter Ordnung. Unternehmen sind jetzt mit der Frage konfrontiert, wie sie mit dieser neuen Qualität von Wandel Schritt halten wollen. In den Mittelpunkt rückt die Frage nach der Anpassungsfähigkeit an Bedingungen und Situationen, die heute noch nicht da sind, sondern in der Zukunft liegen. Changeability ist, neben allem was bisher wichtig war, die besondere Herausforderung der Zukunft!

Es wird zukünftig also nicht mehr nur um Leistung (Performance erster Ordnung) gehen sondern um weit mehr: Darum, Veränderungen zu antizipieren, lange bevor sie sichtbar werden, sich „vor der Zeit“ anzupassen, ausreichende Alternativen zu entwickeln, schneller als sein Umfeld zu reagieren und Veränderungsmut und Zukunftsgewissheit auszugeprägen. Aber damit nicht genug! Da niemand wissen kann, was in den nächsten Jahren wirklich sein wird, geht es nicht nur um die Frage, was ein Unternehmen tun muss, sondern darum, WIE ES SEIN MUSS.

Die Strategieberatung von Humanagement fußt auf diesen Ansätzen. Sie verfolgt das Ziel, Unternehmen mittels eines strategischen Prozesses in den Zustand von

Change Excellence

zu versetzen. Dieses strategische Konzept definiert die veränderungsfähigen Strukturen, Prozesse und Menschen, die Changeability unterstützenden Netzwerke und die Unternehmenskultur für den Wandel. Und zwar für jedes Unternehmen spezifisch, denn generelle Lösungen, die auf alle gleichermaßen passen, gibt es nicht. Es gibt nur Denkmodelle, die – richtig und konsequent angewendet – für den konkreten Fall äußerst vorteilhaft sein können. Und das ist dann ja schon mal etwas!