Ein Feuerwerk der Ideen - Von der "zündenden" Idee zur Innovation

Die Keimzelle der Innovation ist die Idee. Über den Wert und die Bedeutung von Ideen gibt es in den meisten Unternehmen ein Bewusstsein, daher gibt es häufig ein betriebliches Vorschlagswesen. Oder ist es ein „Unwesen“? Wie ist etwa zu erklären, dass aus einer Belegschaft von mehr als 500 Mitarbeitern maximal 50 Vorschläge pro Jahr hervorgehen, von denen dann weniger als die Hälfte umgesetzt werden? Bürokratisches Regelwerk erzeugt selbstgemachte Hemmnisse und führt dazu, dass in vielen Fällen der administrative Aufwand
höher ist als der Nutzen aus den wenigen tatsächlich realisierten Vorschlägen. Die „Vorschlagsbürokratie“ führt zum Ideenstopp bei den Mitarbeitern. Aber sie hat simple Ursachen.

FAKTEN

  • Jede Idee ist wichtig -  Kleine Ideen bringen großen Nutzen, wenn sie gehäuft auftreten. Also brauchen wir viele kleine Ideen und nicht nur die großen Würfe.
  • Viele Ideen  bringen viele Ideen -  Wenn Ideen gut behandelt werden, dann lösen sie weitere Ideen aus. Beispiele machen Schule.
  • Geld behindert den Ideenfluss - Für die Mitarbeiter ist die Prämie für eine Idee weniger wichtig als die schnelle Umsetzung als Zeichen von Wertschätzung.
  • Öffentlichkeit katalysiert -  Der Weg von der Idee über die Entscheidung bis zur Umsetzung muss für jeden jederzeit sichtbar sein.
  • Verantwortung des Vorgesetzten - Die Mitarbeiter bringen die Idee, das Management muss sie umsetzen. Daran werden sie gemessen.
  • Jedes Jahr 1 Idee pro Mitarbeiter - Diese Zielsetzung kann schnell erreicht und langfristig gehalten werden. Wenn man die Ideenschleusen öffnet und Hindernisse beseitigt!

Das Ausbrüten von Ideen im Hinterzimmer ist passé, Ideen entstehen durch den Austausch im Team. Um also Ideen-Potenziale zu erschließen, ist eine erste wichtige Aktion die Bildung von Ideenteams. Das können bestehende Arbeitsgruppen, Qualitätszirkel oder speziell zusammengesetzte Teams sein. Wichtig ist, dass ein Wille zum Erzeugen vieler Ideen entsteht.

Im Ideenteam findet sich freiwillig ein „Ideenkoordinator“, der großes Interesse an der Arbeit, am Lösen von Problemen und am Umgang mit Menschen hat. Seine Aufgabe besteht darin, täglich Ideen einzusammeln. Wöchentlich werden die Ideen des Teams gemeinsam diskutiert. Alle Ideen, die eine Verbesserung einer bestehenden Situation erwarten lassen, werden an die Ideenbank weitergereicht.

Die Ideenbank ist ein EDV-Tool, in dem der Fortschritt einer jeden Idee, vom Einreichen über die Entscheidung bis zur abgeschlossenen Realisierung, abgebildet ist. Alle Mitarbeiter können jederzeit Einsicht nehmen. Auch die Unternehmensleitung verfolgt regelmäßig den Fortschritt anhand detaillierter Statistiken.

Für jede Idee wird mit ihrem Eintrag in die Ideenbank der Entscheider festgelegt. Es ist der Leiter des Bereichs, in dem die Idee angewendet werden soll. Er allein entscheidet entsprechend seiner Kompetenzen und der für ihn geltenden Regeln. Die Entscheidung fällt innerhalb einer Woche. Es gibt zwei Realisierungswege: Sofortige Umsetzung für kleinere Vorschläge, die im Budget-Rahmen des Entscheiders liegen oder die Einordnung
in die ressourcengesteuerte Projektabwicklung.

Mindestens halbjährlich werden die besten Ideenteams und Ideengeber in einer öffentlichen Verantstaltung durch die Unternehmensleitung geehrt. Es gilt das Prinzip der vielen Sieger. Ergebnisse und herausragende Leistungen werden öffentlich bekannt gegeben.

Praxis-Beispiel: Ideen generieren im Produktionsbereich

Bereits vorhandene Qualitätszirkel wurden zu Ideenteams entwickelt. Schon nach 9 Monaten wurde das Ziel „ein Vorschlag pro Mitarbeiter“ erreicht. Im weiteren Verlauf wurden „Ideenkoordinatoren“ gezielt in Methoden zur Problemlösung geschult und das Konzept der Ideenteams auf andere Unternehmensbereiche ausgedehnt. Im zweiten Jahr wurde eine weitere Steigerung durch die methodische Erweiterung auf 5S-Projekte
 erreicht.