Change Management

Manchmal entwickelt sich in einem Frage-und-Antwort-Spiel eine Dynamik, die besser ist und zu klareren Aussagen führt, als ein noch so gut designter Artikel. Genau das ist bei einem meiner Crashkurse über das "Gewusst-wie" erfolgreicher Führung geschehen. Ein Teilnehmer stellte eine Frage, auf meine Antwort kam ein anderer mit der nächsten und so weiter. Ich fand es spannend, aber sehen Sie selbst ...

Viele Unternehmen und ihre verantwortlichen Führungskräfte sind aktuell mit Herausforderungen konfrontiert, wie sie sie noch nie hatten. Wir sind in stürmischer See und der Sturm beginnt, sich zum Orkan auszuwachsen. Alle sind bis zum Äußersten angestrengt – Ausgang ungewiss!

Für Berater ist diese Situation ebenfalls kritisch, denn die bewährten Rezepte versagen. Und die Klienten merken das. Jetzt ist die Zeit der Schönwetterkapitäne und der Lehrbuchratschläge vorbei. Die Verantwortlichen auf der Kommandobrücke des Unternehmensschiffs brauchen sturmerprobte Partner, mit denen sie Themen diskutieren können, zu denen keiner gerne hinschaut, die alle vermeiden möchten und denen wir uns trotzdem stellen müssen.

Qualitätsprobleme, Reklamationen und Ärger mit den Kunden, Zulieferungen klappen nicht, Prozesse laufen nicht korrekt oder entwickeln ein Eigenleben. Wer kennt nicht diese und ähnliche Probleme. Irgendwann hat man alles versucht – meint man – und holt einen Berater.

In den letzten Jahren hat sich, von vielen unbemerkt, die Ausrichtung von Organisationsentwicklung verändert. Es geht nicht mehr vordergründig um Aufbau- und Ablauforganisation, um Lean oder Prozessorientierte Organisation und um Fertigungs- und Vertriebsstrukturen.

Es geht um Empowerment!

Inzwischen wird in fast allen Unternehmen „remote“ gearbeitet. Home Office ist coronabedingte Normalität geworden. Aber ich wage hier einmal eine Prognose: Auch wenn Corona vorbei sein und das Leben wieder in normaleren Bahnen verlaufen sollte, wird weiter im Remote-Modus gearbeitet werden, ob von zu Hause oder von Co-Working-Places aus, von unterwegs, aus Ferienorten oder aus der Hütte im Wald. Warum? Ganz einfach, weil es besser ist! Es spart Zeit und Reisekosten, es ist für viele bequemer, es ist effektiv und es bringt bessere Ergebnisse. Der letzte Punkt ist für viele noch nicht so ganz einsichtig, aber ich selbst sammle gemeinsam mit meinen Kunden gerade viele positive Erfahrungen mit Online-Workshops. Die Ergebnisse können sich sehen lassen, wenn man es richtig – sprich: anders – macht.

Die kontinuierliche Begleitung des Führungsteams eines Produktionsunternehmens führte zu einer neuen Führungskultur und der Entwicklung einer Hochleistungsorganisation.

Wie soll man sich oder sein Unternehmen auf eine Krise vorbereiten, die in der Zukunft liegt, die also niemand kennen kann? Wir wissen nicht, wann sie kommt und wie sie aussehen wird. Wir wissen nur, dass sie kommen wird. Wir wissen auch mit einiger Sicherheit, dass die krisenauslösenden Disruptionen häufiger und mit größerer Heftigkeit kommen werden. Und wir wissen, auch wenn wir es manchmal verdrängen möchten, dass wir uns jetzt darum kümmern müssen, unsere Unternehmen krisenfest zu machen. Changeability ist das Gebot der Stunde. 

Umstellung der Produktionsorganisation auf prozessorientierte Fertigung als wesentliches Element der Zukunftssicherung des Standorts.

Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber ich kann das Wort Change nicht mehr hören. Dabei war es Mitte der 1990er Jahre einmal gut losgegangen. Change stand für Erneuerung, für eine wirkungsvollere Zusammenarbeit, für neues Denken, für modernes Führen und leistungsfähigere, innovativere Organisationen. Dann kamen die Nachahmer und die Inhalte verwässerten, der Begriff wurde abgewetzt. Und wenn man heute in Unternehmen von Change spricht, erntet man oft höfliches Schweigen. Dabei ist es mehr denn je nötig, dass Menschen und Organisationen sich verändern, anpassen, erneuern. Es geht nicht darum, einfach nur mehr vom Bisherigen zu machen und noch vollendeter zu managen – das alles sind quantitative Veränderungen, die eigentlich nichts Neues sind, sondern nur neue Worte. Aber es geht um neue Qualitäten beim Führen, beim Aktivieren der innovativen Potenziale und beim Erzeugen von Leistung – eben um echte Transformation.

Wenn die Rezession ihre Schatten voraus wirft, denken die Verantwortlichen in Unternehmen intensiv über Möglichkeiten der Kostenreduzierung nach. Mehr noch, sie setzen die Sparschere auch tatsächlich an. Das ist einerseits gut und richtig, denn in den vorangegangenen guten Zeiten hat sich da Vieles an Ausgaben angesammelt, was bei genauer Betrachtung wirklich nicht unbedingt sein muss. Aber Kürzungen bei Reisekosten, Bewirtungen und diversen Zuschüssen retten die Welt nicht. 

Detailversessenheit bringt nichts, wir müssen das große Ganze in den Blick nehmen. Indem wir uns von der Betrachtung einzelner Ereignisse lösen und die Welt unseres Unternehmens und der Dinge darin als „Feld“ verstehen, in dem alles miteinander verknüpft und in gegenseitigen Abhängigkeiten geschieht, nähern wir uns der Wirklichkeit komplexer Systeme an.

In der vergangenen Woche hatte ich Gelegenheit, in Japan ein sogenanntes Satellite Office zu besuchen. Dabei handelt es sich um Außenstellen großer Unternehmen außerhalb der Ballungszentren in Gegenden mit hohem Freizeitwert, die diese aus mehreren Gründen einrichten:

Wandel läuft oft anders, als vorhergesagt. Ein Beispiel: Bis vor Kurzem dachte ich noch wie die meisten, die Veränderungen im Buchhandel würden durch das E-Book getrieben. Weit gefehlt, wie ich jetzt im Zusammenhang mit der Entwicklung der Absatzzahlen meines Buchs „schlau statt perfekt“ feststellen konnte. Ich hatte nämlich meinen Verlag angerufen und mich beschwert, dass das Buch nicht in den Buchhandlungen zu finden ist und auch nicht als E-Book zur Verfügung steht. Was mir der Marketingchef von BusinessVillage darauf geantwortet hat und warum es darauf gar nicht ankommt, fand ich schon erstaunlich. Und es zeigt mal wieder, dass Zukunft rein spekulativ ist. 

Das Komplexitätsthema wird von vielen Menschen als ziemlich theoretisch wahrgenommen. Das liegt daran, dass es uns ständig umgibt. Wir kennen praktisch nichts Anderes, als in komplexen Situationen und Problemen zu stecken. Und irgendwie kommen wir ja damit auch zurecht. Meistens jedenfalls. Manchmal allerdings kommt es ganz besonders „dicke“ und dann haben wir so richtig Stress. Wie der Geschäftsführer, dessen mittelständische Firma von einem Konzern übernommen wurde und der sich plötzlich allen möglichen neuen Anforderungen gegenübersah. Und zwar allen gleichzeitig. Da wurde aus der „gewohnten“ Komplexität das reine Chaos. Die Planungs- und Budgetierungsprozesse, die Berichtswege, Beschaffung, Logistik, das Produktportfolio, Belegschaftsstärke, seine neuen Vorgesetzten – alles veränderte sich plötzlich auf einmal. Und außerdem musste er ja auch noch das Tagesgeschäft organisieren. 

„Ich habe in meinem Unternehmen eine ganze Menge gut ausgebildeter, junger und talentierter Mitarbeiter, um die mich viele beneiden. Aber sie kriegen ihr geballtes Wissen einfach nicht auf die Straße. Solange alles einfach ist und theoretisch, finden sie supergute Lösungen, aber wenn dann die Alltagspraxis über sie kommt, ist es vorbei.“ Mein Gegenüber am Tisch eines kleinen Restaurants, in dem wir uns hin und wieder zu einem informellen Gedankenaustausch treffen, schaute beim diesen Worten ziemlich ratlos drein. Als ich dann meinte, dass seine jungen Mitarbeiter wohl mit der Komplexität ihrer Arbeitssituation nicht zurechtkämen, nickte er. „Können Sie denn nicht meinen Youngstern dieses komplexe Denken beibringen? Sie machen doch so etwas.“

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