Change Management – man kann es nicht mehr hören!

Kürzlich berichtete mir eine junge Dame ganz stolz, dass sie jetzt auch Change Management anbietet. Auf mein interessiertes Nachfragen stellte sich heraus, dass sie Menschen bei der Veränderung ihrer Ernährungsgewohnheiten hilft. Das ist ja nun sicher sehr ehrenwert und vermutlich hilft es den Betroffenen, aber mit Change Management hat es in etwa so viel zu tun, wie ein Trittroller mit einem S-Klasse-Mercedes.

Ich habe das Thema mit der jungen Dame nicht weiter vertieft, denn ich wollte ihren Enthusiasmus, getragen von einer großen Portion Sendungsbewusstsein, nicht bremsen. Trotzdem geht mir die Geschichte nicht aus dem Kopf, weil sie symptomatisch ist für das, was seit einigen Jahren, und besonders in der letzten Zeit, mit dem Begriff Change Management passiert. Er wird derartig inflationär benutzt, dass er sich in der öffentlichen Wahrnehmung immer mehr von seinem eigentlichen Inhalt entfernt und völlig verflacht. Jeder macht damit, was er will, missbraucht ihn mitunter sogar.

Da muss man sich nicht wundern, dass die meisten Menschen in Unternehmen mindestens die Augenbrauen heben, wenn dieser Begriff erwähnt wird. Fast jeder freiberufliche Berater macht heutzutage etwas, das er Change Management nennt. Das geht von der grundlegenden Veränderung von Denk- und Verhaltensmustern, also von der Entwicklung der Unternehmenskultur, für die der Begriff ursprünglich angesetzt war, über das Exekutieren vorgegebener Umstrukturierungen und den Abbau von Personal im Zuge von Prozessoptimierungen bis hin zum Führungskräftecoaching oder Gesundheitsmanagement. Für den Laien ist das Spektrum dessen, was als Change Management bezeichnet wird, überhaupt nicht mehr überschaubar. Dazu trägt sicher auch bei, dass die Anzahl der „Changeexperten“ extrem angewachsen ist, von gestandenen Spezialisten und Erfahrungsträgern auf diesem Gebiet bis hin zu Hochschulabsolventen in ihrem ersten Berufsjahr.

So habe ich also tatsächlich Verständnis für die hochgezogenen Augenbrauen, wenn ich mich meinen Gesprächspartnern beim Erstkontakt als Changemanager zu erkennen gebe. Viele von ihnen haben zudem in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit unprofessionell bearbeiteten Changeprojekten gemacht, so dass ihre Bereitschaft für das Thema zusätzlich geschmälert ist. Die Abneigung ist also verständlich, aber eben sehr schade, denn der Veränderungsdruck auf Unternehmen und einzelne Menschen hat gerade in den letzten zwei, drei Jahren extrem zugenommen. Es wäre also mehr als angebracht, sich dem Thema Change Management offensiv zu stellen.

Bei Humanagement hat das Thema Change Management eine ganz andere Geschichte. Vor etwas über zwanzig Jahren haben wir mit den ersten Changeprojekten begonnen. Den Kulturwandel haben wir stets anhand konkreter Aufgabenstellungen vollzogen. Dazu gehörten im Laufe der Jahre zahlreiche Umstrukturierungen und Organisationsentwicklungen, Post Merger Integration, Lean-Programme, Qualitätsoffensiven, die Einführung neuer Führungssysteme und die Entwicklung der internen Unternehmenskommunikation. Auch bei der Führung von „notleidenden“ Projekten zum Turnaround, etwa zur Markteinführung neuer Produkte oder zur Inbetriebnahme von Produktionsanlagen, gestalteten wir Unternehmenskulturen, veränderten Denk- und Verhaltensgewohnheiten, steigerten Engagement und Motivation.

Heute gehen wir noch einen Schritt weiter und arbeiten direkt an der Veränderungsfähigkeit von Unternehmen. Wir analysieren und gestalten auf allen Ebenen, von den Ressourcen über Strukturen, Prozesse, Netzwerke und Beziehungen bis zu den Dimensionen von Verhalten, Werten und Denkmustern. Corporate Change heißt dieser Ansatz. Er ist höchst wirkungsvoll und ermöglicht Unternehmen, sich für eine heute noch nicht bekannte Zukunft zu wappnen. Sie lesen richtig: Es ist damit möglich, sich und sein Unternehmen auf etwas vorzubereiten, was man noch gar nicht kennt, nicht kennen kann!

Wie das geht und was wir dabei machen lesen Sie in unserer aktuellen Broschüre Corporate Change (http://www.humanagement.de/news-wissen/fachpublikationen). Ich bin gespannt auf Fragen und Feedback.