Empowered Organization

Ja, Sie lesen richtig:

Empowerment von Organisationen.

Nicht der einzelne Mitarbeiter soll selbstbestimmt, selbstverantwortlich, emanzipiert sein, sondern die Organisation, das Unternehmen, die Abteilung. Die Organisation als Ganzes soll Verantwortung übernehmen, nicht nur für die konkreten Leistungen, für Zielerreichung und Ergebnis, sondern auch für die Gestaltung der Bedingungen, um Ziele und Ergebnisse zu erreichen. Sie soll sich sozusagen selbst führen. Geht das überhaupt? Und was muss man sich unter einer solchen Organisation vorstellen? Ist sie ein Wesen, eine "Quasi-Person"?

Mit dem Prinzip des agilen Managements wurden bereits wichtige Schritte in diese Richtung unternommen. Die Teams, als Teile der Organisation, übernehmen Verantwortung und organisieren sich weitgehend selbst. Dies überträgt sich gerade – und ich beobachte das bereits in einer ganzen Reihe sehr reifer Unternehmen – auf die gesamte Organisation. Man kann sich die Organisation vorstellen als eine selbstständig agierende und sich optimal strukturierende Einheit, die ihre eigene Entwicklung und Selbstoptimierung bewusst betreibt.

Wie sieht das konkret aus?

Zunächst verstehen sich die Vorgesetzten nicht mehr so sehr als Vorgeber und Kontrolleure, sondern als spiritus rector und Unterstützer. Die Teams selbst haben Rituale und Institutionen der Reflexion und Selbstorganisation etabliert, die sie bewusst zur eigenen Standortbestimmung (Benchmark) und Optimierung nutzen. Auf diese Weise emanzipieren sie sich von Entwicklungsvorgaben und gestalten diese selbst.

Wie jede Neuerung ist auch der Weg zur Empowered Organization steinig und keinesfalls konfliktfrei. Aber es lohnt sich ihn zu gehen, weil nur dadurch die immer komplexer werdenden Herausforderungen gemeistert werden können. Außerdem entsteht ein wichtiger Nebeneffekt: Die Motivation innerhalb der Organisation, vor allem bei den Leistungsträgern, wächst enorm. Dies wiederum wirkt sich unmittelbar positiv bei Talentefindung und -bindung aus.

Am schnellsten entsteht eine Empored Organization, wenn der Entwicklungsprozess entlang von Dringlichkeiten vollzogen wird, also anhand der Themen, die Unternehmen aktuell besonders beschäftigen. Hier habe ich in der letzten Zeit an Projekten mitgearbeitet, in denen dieser "Sense of Urgency", diese Dringlichkeit entsteht:

  • Digitale Organisation – die Organisation gestaltet die dringend nötigen Digitalisierungsprozesse „proaktiv“ aus sich selbst heraus.
     
  • Kommunizierende Organisation – alle Mitarbeiter leisten ihren spezifischen Beitrag zur Kommunikation des Unternehmens nach außen, transportieren die richtigen Botschaften und bauen ein positives Firmenimage auf, gemeinsam.
     
  • Selbstgestaltende Organisation – das Unternehmen und seine Mitarbeiter gestalten die eigene „neue Arbeitswelt“.

Um diese komplexen Herausforderungen zu meistern, muss eine Organisation aus dem Vorgabe-Modus in den Empowered-Modus umschalten. Meine Rolle war in diesen Projekten die des spiritus rector und des Sparringpartners mit dem besonderen Fokus auf die Entwicklung der Selbstverantwortung der Organisation.