Erkenne dich selbst - aus der Coronakrise lernen

Hier die Triggerfrage, bei der es darum geht, wie wir uns persönlich in zugespitzten Situationen verhalten.

Welchem Reaktionsmuster bin ich in der Coronakrise gefolgt?

Das ist eine etwas andere Formulierung der äußerst harten Frage, was für eine Sorte Mensch ich eigentlich bin. Man muss sich diese Art Fragen nicht dauernd stellen, aber in einer solch außerordentlichen Situation wie in der Coronakrise kann diese Zuspitzung schon einmal Sinn machen. Der Einfachheit halber biete ich hier einmal drei Grundtypen an. Vorab ganz grundsätzlich: Jedes dieser Verhaltensmuster ist legitim! Und natürlich sind weiter Muster denkbar und außerdem noch Vieles dazwischen.

Der Dahintersteher:

Es ist sicherlich schlau, diesem Verhaltensmuster zu folgen, denn wenn man sich hinter alle Vorgaben der Regierenden stellt, sie unterstützt, sich für die Umsetzung engagiert und vielleicht dabei sogar noch besondere Initiativen entwickelt, dann kann man zunächst einmal nicht anecken. Man wird sozusagen in den Mainstream eingebettet und kann sich vielleicht sogar profilieren. Andererseits führt dieses Verhaltensmuster zu den in der Coronakrise zu beobachtenden gegenseitigen Übertrumpfungen bei der Umsetzung der Vorgaben. Solange die Vorgaben der Regierenden richtig sind, ist das alles unkritisch. Aber wehe wenn nicht! Dann stützen die Dahintersteher im Extremfall sogar Diktatoren.

Der Warumfrager:

Die permanente Suche nach Fakten und Daten kann nerven. Der Warumfrager lässt Statements und Vorgaben nicht einfach so durchgehen, sondern will sie begründet haben. Das Wort „alternativlos“ weckt sein Misstrauen, denn er weiß, dass es immer Alternativen gibt, über deren Anwendbarkeit allein Fakten entscheiden sollten. Bei hinreichender Begründung steht der Warumfrager aus Überzeugung hinter den Vorgaben der Regierenden. Bis dahin allerdings macht er sich und seiner Umgebung das Leben mitunter ziemlich unbequem.

Der Immernörgler:

Egal worum es geht, der Immernörgler bezweifelt alles, vermutet überall versteckte Hintergründe, hängt Verschwörungstheorien an und verbreitet diese. Er hält sich nicht mit Lösungssuche auf, sondern springt von einem Thema zum anderen und ist immer dagegen. Sein Vorteil ist, dass er nie Farbe bekennt und verantwortlich gemacht werden kann. Allerdings kann er leicht missbraucht werden zur Untergrabung notwendiger Strategien und Konzepte.

 

Noch einmal: Jedes dieser Verhaltensmuster ist legitim! Zwar hat jeder von uns seine Vorlieben und findet das eine oder andere besser, zweckdienlicher oder eben einfach „reifer“, aber jeder Mensch hat das Recht auf seine eigene Meinung und sein eigenes Handeln. Und jedes dieser Muster bietet Vorteile, hat aber auch problematische Seiten. Allerdings bietet die Coronakrise eine besondere Möglichkeit, uns selbst einordnen. In solchen Extremsituationen können wir ganz leicht erkennen, wo wir stehen. Und dann haben wir die Möglichkeit, zu lernen und etwas zu verändern.