Humanagement Verfahrenswissen

Methoden beruhen auf Algorithmen, Verfahren folgen Prinzipien.  Methoden benötigen klare Parameter und definierte Ziele, während Verfahren selbst dann noch funktionieren, wenn weder die Ausgangssituation noch die sie bestimmenden Parameter noch die zu erwartenden Resultate genau bestimmbar sind. Methoden sind in heißen Umgebungen nur punktuell anwendbar, weil sich dort ständig die Bedingungen verändern. Dagegen sind Verfahren genau wegen ihrer »Unschärfe« für die Lösung komplexer Entwicklungsanforderungen in heißen Umgebungen prädestiniert. Methoden verlangen die exakte, oft schematische Befolgung ihrer Vorgaben. Verfahren bieten Handlungsspielräume, verzichten auf konkrete Vorgaben, verlangen Anpassung und intelligente Anwendung. Zur Methodenanwendung muss man die Handlungsvorschrift kennen und üben. Zur Verfahrensanwendung muss man das Verfahren verstehen und benötigt Kreativität, Erfahrung und Intuition. Das nennen wir Verfahrenswissen.

Der Arbeitsgegenstand von Humanagement ist die Entwicklung von Unternehmen in heißer Umgebung. Wir benötigen also Verfahren, mit denen wir die Entwicklung der Unternehmen als Ganzes, als Organisation, als soziales System, sowie die der involvierten Menschen, der Führungskräfte und Mitarbeiter, wirkungsvoll unterstützen können.

Im Humanagement Manifest werden für verschiedene Entwicklungsbereiche Prinzipien formuliert.

Vorsicht! Das sind keine platten Rezepte zur allfälligen Anwendung, sondern Impulse für eigenes Nachdenken.

 

Entwicklung von Unternehmen

Prinzip 1: Ziel ist Unternehmensentwicklung. Diese Zielstellung kann nicht mittels Kennziffern beschrieben werden. Sie wird erreicht, wenn das Unternehmen erfolgreich in seiner heißen Umgebung agiert.

Prinzip 2: Unternehmensentwicklung ist ganzheitlich. Sie muss beides beinhalten, die Lösung der externen Herausforderungen und die Entwicklung des sozialen Systems. Eins ist ohne das andere nicht zu bekommen! 

Prinzip 3: Gegenstand des SystemCoaching sind die Wechselwirkungen und Interdependenzen zwischen diesen beiden Ebenen als Triebkräfte der Unternehmensentwicklung. Diese Aufgabe wird in Gremien geleistet, die mit Akteuren aus allen Ebenen und Interessengruppen des Unternehmens besetzt sind. 

Prinzip 4: SystemCoaching nutzt zur Steuerung unterschiedlichste Methoden und Wissensgebiete. Wir nennen sie Aktionselemente. Je nach konkreter Situation werden sie angewendet, angepasst oder durch besser geeignete ersetzt.

Prinzip 5: Bei allen Aktionen gilt »Strukturen folgen Prozessen«.  

 

Entwicklung von Talenten

Prinzip 1: Talententwicklung vollzieht sich auf zwei Ebenen, Qualifizierung und Persönlichkeitsentwicklung. Beide Ebenen bedingen und beeinflussen sich. 

Prinzip 2: Der Mentor führt das Talent mit Hilfe des Konformitätsbogens objektiver Herausforderungen und nicht subjektiver Vorgaben.

Prinzip 3: Mentoring ist nicht Sache eines einzelnen Mentors allein, sondern gemeinsame Führungsaufgabe im Unternehmen.

 

Entwicklung von Netzwerken

Prinzip 1: Netzwerke kann man nicht erzeugen, sie bilden sich. 

Prinzip 2: Netzwerke entstehen nur durch das Wollen der beteiligten Menschen. Sie treten zueinander in Beziehung, entwickeln diese Beziehungen, gestalten sie aus und erfüllen sie mit Sinn. 

Prinzip 3: Netzwerke, das heißt die Beziehungen zwischen Menschen, basieren auf Vertrauen. Vertrauensbildung ist die wichtigste Grundlage eines stabilen Netzwerks. 

Prinzip 4: Netzwerke organisieren sich selbst. Menschen wollen in ihren Beziehungen die Initiative behalten.