Leitbild oder Sinn - was hilft mehr?

„Wofür stehen wir?“ ist die falsche Frage am Beginn eines Prozesses, an dessen Ende die Definition von etwas stehen soll, das unserem Tun Sinn verleiht. Diese Frage führt lediglich zu ethischen Normen, die eigentlich völlig klar und selbstverständlich sind. Hier mal eine Auswahl solcher:

  • Wir pflegen gegenseitige Achtung und Wertschätzung
  • Wir sorgen für Arbeitsplatzsicherheit und humane Arbeitsbedingungen
  • Wir schützen die Umwelt und wirtschaften nachhaltig
  • Wir informieren die Belegschaft offen und kommunizieren partnerschaftlich
  • Wir sichern Chancengleichheit und Fairness bei Einstellungen, Beförderungen und Bezahlung
  • Unsere Mitarbeiter haben alle Möglichkeiten der Weiterbildung und persönlichen Entwicklung

Ist es vorstellbar, dass ein Unternehmen diese Punkte nicht in sein Leitbild aufnehmen sollte? Ist es vorstellbar, dass diese Punkte bei Bewerbern und Mitarbeitern einen tiefen Eindruck hinterlassen oder sie gar begeistern? Natürlich nicht! Ein Unternehmen kann sich ja gerne zu diesen Punkten verpflichten, aber da das so ziemlich alle tun, bringt es weder gesteigerte Aufmerksamkeit noch bietet es eine Identifikationsbasis. Beides wird jedoch benötigt, wenn das Unternehmen die besten Talente an sich ziehen, seine Mitarbeiter zu außergewöhnlichen Leistungen motivieren und seine Kunden nicht nur binden, sondern begeistern möchte. Formulierungen wie „Wir sind die globale Nummer 1 und technologischer Vorreiter“ oder „Wir sind kundenorientiert“ machen es auch nicht besser, denn auch diese Plattitüden inspirieren niemanden.

Wie wäre es denn stattdessen mit Antworten auf ein paar andere Fragestellungen:

  • Was ist unser Beitrag für die Welt?
  • Was geben unsere Produkte/Dienstleistungen den Menschen/Kunden?
  • Wie gestalten wir an der Zukunft des Landes, der Gesellschaft, der Menschheit mit?
  • Welche Sehnsüchte erfüllen wir mit unseren Produkten/Dienstleistungen?
  • Wie schaffen wir Zugehörigkeit/Heimat/Gemeinschaft?

Zugegeben, diese Fragen werfen ein großes Netz. Mancher hat Scheu, sie für sich und sein Unternehmen zu stellen und zu beantworten. Es geht aber genau darum, unser tägliches Tun in einen größeren Zusammenhang zu stellen, ihm Sinn zu geben. Nur daraus ziehen Menschen die Inspiration für Engagement, Initiative und kreatives Arbeiten. Und die Kraft, auch die Mühen eines mitunter ermüdenden Alltags und gelegentliche Rückschläge zu überwinden. 

Es macht einen Unterschied, ob ich mit meiner Arbeit lediglich Ersatzteile für Maschinen verkaufe oder eine ganze wichtige Industrie am Laufen halte, ob ich jeden Monat eine Million Pillen liefere oder die Bevölkerung vor den Auswirkungen der Erkältungswelle schütze, ob ich Büroräume reinige oder einen wichtigen Beitrag dafür leiste, dass Menschen sich in ihrem Arbeitsumfeld wohlfühlen.

Bei Humanagement haben wir uns vor Jahren mit diesen Fragen beschäftigt und Antworten für uns selbst gesucht. Im Ergebnis haben wir nicht gesagt, dass wir Unternehmensberatung, Managementtraining und Projektarbeit machen, sondern dass wir Mitgestalter gesellschaftlichen Wandels sind. Das, nur das und nicht der Fokus auf die traditionellen Beratungs- und Trainingsmethoden hat uns zu innovativen Ansätzen für die Lösung der Probleme unserer Kunden gebracht, zu einem Konzept der Gemeinsamkeit in der Zusammenarbeit, zu Erfolg und großer Zufriedenheit mit unserem Tun. Wir haben unseren Blick über die Grenzen hinaus gerichtet, haben mehr von uns erwartet und sind deshalb über das Übliche hinausgegangen.