Unterschiede zusammenbringen - Wie man die wahren Vorteile von Unternehmenszusammenschlüssen hebt

Synergien, Skaleneffekte, Verbundvorteile, zentrale Einkaufsmacht, Marktbeherrschung, Globalisierung, Kapitalkraft … das alles sind Schlagworte, die wir im Zusammenhang mit Fusionen und Firmen-übernahmen immer wieder hören. In manchen Fällen tritt das auch tatsächlich ein, in manch anderen bleibt es bei der bloßen Verkündung.

Aber sind das die wirklichen Vorteile von Unternehmenszusammen-schlüssen? Geht es tatsächlich nur um diese betriebswirtschaftlichen Effekte? Da muss doch noch mehr drin sein!

FAKTEN

  • Wissen erweitern, Know-how verfügbar machen: Das Vorhandene ergänzt sich durch offene Vernetzung.
  • Karrierechancen eröffnen, Karrieren fördern: Menschen haben in größeren Organisationen mehr Möglichkeiten, sich zu entwickeln.
  • Anzahl der Innovation erhöhen, Innovationen beschleunigen: Durch die Bündelung kreativer Potenziale entsteht Vorsprung bei Forschung, Entwicklung und Markteinführung.
  • Prozesse schneller machen, Prozesse standardisieren:  Durch offenes Benchmarking und Austausch werden die besten Lösungen zu Standards gemacht.
  • Flexibilität erhöhen, Alternativen entwickeln: Die breitere technologische und technische Basis ermöglicht Business Continuity sowie den Austausch von Produkten.
  • Unternehmerische Kompetenzen steigern:  Durch die Zusammenführung zweier Einheiten ist die doppelte Anzahl unternehmerischer Persönlichkeiten verfügbar.

Die "Fakten" sind die wirklichen Vorteile von Unternehmenszusammen-schlüssen. Sie sind nachhaltig und führen in der Endkonsequenz zu einem überlegenen neuen Unternehmen. Es hat tatsächlich bessere Zukunftschancen.

Das Schlüsselwort für diese Vorteile ist produktive Vielfalt.

Zunächst startet jeder Unternehmenszusammenschluss mit einer Steigerung der Unterschiedlichkeit, mit wachsenden Differenzen. Diese Unterschiedlichkeit ist immer - objektiv - vorhanden und in der Regel kontraproduktiv. Sie führt dazu, dass Menschen und Organisationen offen oder verdeckt gegeneinander arbeiten und verhindert den wirklich erfolgreichen Zusammenschluss. Laut einer Hewitt-Studie haben mehr als drei Viertel der Fusionen die Erwartungen nicht erfüllt. Ursachen dafür sind überwiegend kulturelle Probleme. Egal, ob zwei internationale Unternehmen fusionieren oder der Wettbewerber von nebenan übernommen wird. Es prallen stets verschiedene Kulturen, Interessen, Vorgeschichten, Gepflogenheiten usw. aufeinander. Auch bei Standorterweiterungen, etwa im Ausland, treffen wir auf eine ähnliche Ausgangssituation.

An die Stelle der Unterschiedlichkeit muss Gemeinsamkeit treten. Damit ist nicht Gleichmacherei gemeint (z. B. alle machen alles so, wie es die übernehmende Organisation oder die zukünftige Zentrale vorgibt), sondern eine Sinnkultur, getragen von Vertrauen, Offenheit und Verantwortlichkeit aller. Sie zu erreichen, ist ein langer, oft jahrelanger, Prozess. Sein besonderes Merkmal ist das gemeinsame Gestalten von Lösungen durch alle Betroffenen. Durch diese offene Zusammenarbeit entstehen nach und nach gemeinsame Sprache, gegenseitiges Verstehen und Akzeptieren, gemeinsames Denken und Handeln. Die Abbildung zeigt einen 5-Stufen-Plan zur Inszenierung und erfolgreichen Durchführung eines solchen Integrationsprozesses.

Im Verlaufe eines solchen Integrationsprozesses werden auch die eingangs genannten betriebswirtschaftlichen Effekte eingelöst. Unbestreitbarer Vorteil ist die Nachhaltigkeit, welche durch die Einbeziehung aller Ebenen, Mensch - Netzwerk - Prozess - Struktur, entsteht.