Wandel verstehen

Menschen sind permanent Veränderungen ausgesetzt. Das gilt privat wie im Berufsleben. Jeder geht damit unterschiedlich um, wirklich leicht fällt es niemandem. Anpassungsfähigkeit an ständig sich verändernde Bedingungen ist die Herausforderung schlechthin.

Das gilt besonders für Manager. Außerdem tragen sie noch eine besondere Verantwortung. Sie beeinflussen mit ihrer Art des Umgangs mit Wandel nämlich häufig das Schicksal ihrer Mitarbeiter. Zumindest sollen sie die ihnen anvertrauten – oder ihnen vertrauenden – Menschen in Veränderungsprozessen unterstützen und sie sicher hindurchführen.

Um dieser Verantwortung gerecht werden zu können, müssen sie einiges mehr von diesem ganzen Thema verstehen. „Bauchwissen“ und Lebenserfahrung sind – besonders auf diesem Gebiet – zwar wichtig, reichen allein jedoch nicht aus. Es sind Kenntnisse und Erfahrungen in verschiedenen Spezialdisziplinen erforderlich, wie Systemtheorie (speziell die von Niklas Luhmann entwickelte Theorie sozialer Systeme), Organisationspsychologie, Soziologie und Kulturgeschichte. Das sind alles Wissensgebiete, die von den eigentlichen Berufen der meisten Manager als Betriebswirte und Ingenieure weit entfernt liegen. Man kann also zunächst nicht davon ausgehen, dass sie sich in solchen Fragen auskennen.

Man kann auch nicht davon ausgehen, dass Manager sich nun eifrigst dem Studium dieser Disziplinen widmen. Dazu fehlt ihnen ganz einfach die Zeit. Es hilft ihnen in der Regel auch nicht, wenn sie sich die gängige Managementliteratur einverleiben. Dort findet man zwar jede Menge guter Beispiele von erfahrenen Managern oder auch sehr inspirierende neue Ansätze, mit Veränderungen bzw. im Manageralltag zurecht zu kommen. Allerdings fehlt eine leicht verständliche, pragmatisch ausgerichtete und in vertretbarer Zeit aufnehmbare systematische Darstellung.

Deshalb habe ich im vergangenen Jahr die Monografie

Wandel verstehen

geschrieben. Sie behandelt in komprimierter Form die systemischen Grundlagen der Entwicklung von Unternehmen. Keine Angst, es ist kein dicker Band, der nur so von Theorie strotzt. Er kommt auch nicht in akademischer Ausführlichkeit daher, sondern ähnelt eher einem Arbeitsbuch, in das man seine eigenen Randnotizen, Beispiele und Ideen schreibt.

Natürlich gibt es einleitend in der Monografie einige Begriffserklärungen aus der Welt der sozialen Systeme. Ich finde es immer hilfreich, wenn Menschen wissen wovon sie reden. In manchen Diskussionen werden Worte wie Komplexität, Varianz, Selbstorganisation oder Kontingenz verwendet und jeder meint damit etwas anderes. Kaum einer weiß in diesen babylonischen Ausführlichkeiten jedoch, worum es wirklich exakt geht. Deshalb ist die Klärung dieser Begriffe wichtig und ich nehme sie am Anfang der Monografie in aller Kürze vor. Wer das wirklich schon kennt, kann es ja überblättern.

Danach wird es jedoch wirklich spannend, vor allem für Leser, die aus abstrakten Zusammenhängen heraus Konkretes ableiten können. Ich entwickle auf wenigen Seiten die Grundannahmen der dynamischen Theorie des Wandels, drei sogenannte Axiome:

  • Wenn wir verstehen, dass in allen Gegensätzen, also in Plus und Minus, in Mann und Frau, in Gut und Böse, die Energie für Entwicklung schlummert, wissen wir auch, wie Veränderungen entstehen und wo wir bei der Herbeiführung von Wandel und Innovation ansetzen müssen. Wir müssen die Gegensätze und Widersprüche herausarbeiten und sie dann vereinigen. Dadurch wird die für Veränderungen erforderliche Energie freigesetzt.
     
  • Wenn wir verstehen, dass Neues nur aus der Fülle entsteht, also aus einem Überfluss an Möglichkeiten, Mutationen, Verschiedenem, dann können wir die Bedingungen gestalten, unter denen sich Veränderungen erfolgreich vollziehen lassen und neue Lösungen für alte Probleme entstehen können.
     
  • Wenn wir verstehen, dass alles in der Welt Prozesse sind, dass es in Wirklichkeit nicht um die Dinge an sich, sondern nur um die Wechselwirkungen zwischen ihnen geht, dann können wir diese Wechselwirkungen als Prozesse so geschickt und effizient gestalten, dass stets aktiv an Lösungen gearbeitet wird und wir dadurch Gestaltungshoheit gewinnen.

Nach diesen Axiomen kommt der pragmatische Teil der Monografie. Darin behandle ich neun verschiedene Modelle, die uns praktische Handlungsanleitungen für die Steuerung und Führung von Veränderung und Entwicklung geben. Für den Manager beantworten sich Fragen nach der Steuerung von Organisationen, Veränderungsprozessen, Innovationen, nach der Herstellung und Vermittlung von Sinn und wie er Erfolgsfaktoren und Bedingungen gestalten muss. Er lernt die Mechanismen kennen, die Gruppen zu Hochleistungsteams machen, was die Ursachen für Gruppendynamik sind und wie man sie nutzt. Und er bekommt Wissen über Zugänge zu Menschen und über die hohe Kunst wirklicher Motivation.

Wer jetzt denkt, dass er hier das Kochbuch für die Lösung all seiner Probleme gefunden hat, der irrt sich. Rezepte für Erfolg gibt es nicht, auch wenn das geschäftstüchtige Leute immer wieder behaupten. Eigenes Denken lässt sich durch nichts ersetzen, eigenes Denken ist der Schlüssel zum Erfolg. Die Monografie „Wandel verstehen“ bietet Denkhilfen, Anregungen, Impulse.

In diesem Sinne: Schauen Sie mal rein!