Was tun, wenn die Krise uns doch noch erreicht?

In jeder Krise hört man dieselben Schwüre:

  • Wenn wir hier heil rauskommen, dann machen wir unser Schiff sturmfest, damit uns die nächste Krise nicht wieder überrascht.
  • Wir werden die Konjunktur nutzen, um das Unternehmen krisenfest zu machen.
  • Wir werden aus dieser Krise die richtigen Lehren ziehen.

So oder ähnlich wird immer wieder glaubhaft gemacht, dass man die Krise als Chance für Verbesserung begriffen hat. Und natürlich bleibt es bei den meisten Unternehmen nicht bei bloßen Vorsätzen. Gerade deutsche Unternehmen haben ihre Hausaufgaben gemacht, so dass sie die gegenwärtigen Krisen nicht oder nur in geringem Ausmaß berühren. Deutschland als Ganzes ist so robust, dass weder die Eurokrise noch der sich verschärfende internationale Wettbewerb unserer Volkswirtschaft viel anhaben können. Deutschland ist zweifellos krisenfest, so fest, dass die einzelnen Unternehmen im Moment gar nicht „krisengeprüft“ werden. Glücklicherweise.

Wir haben uns bei unseren eigenen Forschungen zum Thema Changeability – Veränderungsfähigkeit in den letzten drei Jahren mit der Frage beschäftigt, wie ein Unternehmen (nicht eine Volkswirtschaft) eigentlich sein muss, um unvorhersehbare Entwicklungen erfolgreich überstehen zu können. Ich habe verschiedentlich an dieser und anderen Stellen darüber berichtet und dabei besonders auf die notwendige richtige Mischung zwischen Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit bei den Strukturen, Prozessen, Menschen, Netzwerken und in der Unternehmenskultur hingewiesen. Wir haben Analyseinstrumente entwickelt und verschiedene Konzepte zur Verbesserung der Changeability umgesetzt. Bei all diesen Aktivitäten sprechen wir natürlich auch mit vielen Verantwortlichen in den Unternehmen und machen dabei eine überraschende Feststellung:

Die Notwendigkeit der Veränderungsfähigkeit ist allen klar. Jeder glaubt, dass sein eigenes Unternehmen gut vorbereitet ist. Fragt man genauer nach oder führt tatsächlich einen Changeability Check durch, so offenbaren sich doch beträchtliche Lücken. Das sind ganz überwiegend keine neuen Schwachstellen, sondern altbekannte Sachen. Da sind die Strukturen nicht flexibel genug, so dass Entscheidungen viel zu lange dauern. Oder die Arbeitsabläufe gehen immer nach „Schema F“ und bei der kleinsten Unregelmäßigkeit im Planungsablauf entstehen Stockungen, Quali-tätsmängel und Lieferengpässe. Beispielsweise kann das plötzliche temporäre Anschwellen von Kundenaufträgen zu einer totalen Überforderung der Logistik führen, weil die Elastizität des Gesamtprozesses nicht ausreicht und die verantwortlichen Manager ungenügend auf solche Arten von Krise vorbereitet sind. Apropos die Menschen. Sind sie auf die Härten einer Krise vorbereitet oder trifft sie das Burnout? Wie werden sie reagieren, wenn die Anforderungen noch mehr steigen – und das tun sie in der Krise – und gleichzeitig die Unsicherheit für den eigenen Arbeitsplatz wächst. Werden sie dann um Leistung kämpfen oder um soziale Absicherung?

Wir diskutieren bei Humanagement und mit unseren Geschäftspartnern aktuell gerade die Frage, was passiert, wenn die Krise wirklich mal auf deutsche Unternehmen durchschlägt. Aktuell krisengeprüft sind die wenigsten, denn die Krise ist bisher an uns gottseidank vorbei gegangen. Wir werden vielleicht auch Sie ganz persönlich in den nächsten Wochen ansprechen und mit Ihnen einige spannende Fragen diskutieren:

Sind die Unternehmen vorbereitet im Sinne von Changeability?

Und wenn sie es sind, können sie dann solche von außen gesetzten Bedingungen kompensieren, wie

  • Instabilitäten im Euroraum
  • die demografische Entwicklung
  • globale Veränderungen von Unternehmensstrukturen durch Konzernbildung und internationale Konzentrationsprozesse
  • Veränderungen in den BRIC-Staaten
  • Einfluss der „Jammerkultur“ in Deutschland (zuletzt zu besichtigen bei den Diskussionen um die Leistungen unserer Olympioniken)

Unsere Antworten sind noch nicht fertig. Eines ist jedoch klar: Was auch immer an Schwierigkeiten von außen kommt, die innere Verfasstheit eines Unternehmens, seine Changeability muss gut sein, sonst kann es richtig schwierig werden. Wir haben da übrigens ein sehr gutes Tool, mit dem wir sehr schnell herausfinden können, wie es um die Changeability Ihres Unternehmens bestellt ist. Informieren Sie sich unter http://www.humanagement.de/files/file/Changeability-Check.pdf.