Wer transformieren will muss reden

Transformation ist mehr als „sich mal ein bisschen anzupassen“. Sie ist die einschneidendste und tiefgreifendste Form von Veränderung des Systems Unternehmen, weil sie nicht nur Prozesse und Strukturen verändert, sondern auch das Denken und die Verhaltensweisen der Menschen, die Beziehungen innerhalb des Unternehmens und mit seiner Umgebung, mit Kunden und Lieferanten, manchmal gar das ganze Geschäftsmodell sowie der Umgang mit Werten, Vorgaben und Tabus. Die Aufzählung der Ebenen, die von Transformation betroffen sind bzw. diese bewirken, ließe sich fortsetzen. Eine einprägsame Vorstellung entsteht, wenn wir Transformation mit einer Veränderung der Unternehmens-DNA – was auch immer das konkret heißt – versinnbildlichen. Es geht nicht um Einzelmaßnahmen oder gar um Kosmetik, sondern um die Entwicklung neuer Qualitäten.

Wie geschieht so etwas? Wenn wir uns die Komplexität der Veränderungen vorstellen, ist klar, dass es sich nicht top-down verordnen lässt. Es muss sozusagen "im Inneren" des Unternehmens entwickelt werden. Den Schlüssel dazu liefert Luhmann mit seinem Ansatz, dass ein soziales System ausschließlich Kommunikation sei. Es besteht aus Kommunikation und wird durch Kommunikation erzeugt und entwickelt. Wir glauben immer, soziale Systeme bestünden aus Menschen, aber die sind nur Umgebung, durch deren Interaktion (Kommunikation) das soziale System (die Beziehungen, Geschichten, Traditionen usw.) gebildet wird. Wenn das so ist, brauchen wir zur Transformation des Systems Unternehmen eines: Kommunikation.

Ohne Kommunikation keine Transformation!

Nun wird in Unternehmen wahrlich viel geredet, jedenfalls im Normalfall.

Die Abbildung vermittelt einen Eindruck des vielfältigen und oft chaotischen Kommunikationsfelds in Unternehmen. Für denjenigen, der Transformation auslöst und steuert, moderiert, geht es darum, dieses Reden produktiv zu machen. Die Kommunikation muss auf die Herausforderungen und Probleme, auf die Ziele, auf Lösungen und auf die vielfältigen Ebenen der Transformation fokussiert werden.

Transformationsmanagement ist Kommunikationsmanagement.

Es geht dabei nicht um Direktiven und vorgegebene Lösung, sondern um die Moderation der Kommunikation, der Gespräche, Diskussionen und Auseinandersetzungen. Der Moderator muss die Kommunikation organisieren, und zwar so, dass Transformation geschieht. Dafür stehen ihm unterschiedliche Kommunikationsformate zur Verfügung.

Die Abbildung zeigt eine Auswahl der gebräuchlichsten Formate, die in den verschiedenen Phasen eines Transformationsprozesses

  • in der vordisruptiven Phase
  • in der Destabilisierungsphase
  • am Meta-Trifurkations-Punkt
  • bei Selbstorganisation
  • in der Stabilisierungsphase

eingesetzt werden. Wie dies konkret gemacht wird, ist Moderations-Know-how und bildet den Kern von Beratungsarbeit. Dazu gibt es eine ganze Reihe von Publikationen („Das große Workshop-Buch“ oder „Wir führt! – Das Humanagement Manifest“), aber wirkliche Professionalität erreicht man hier nur durch jahrelange Praxis.