Wie kann Kulturwandel gelingen?

Immer häufiger ertönt der Ruf nach Kulturwandel. 
Was braucht es dazu? An erster Stelle anspruchsvolle Projekte! Sie erzeugen, man kann fast sagen „erzwingen“, so viel Energie, dass Kulturwandel gelingen kann. Nichts ist besser geeignet als eine starke Herausforderung, um die Motivation in der Abteilung oder im ganzen Unternehmen auf ein qualitativ höheres Niveau zu heben, Veränderungen in den Haltungen, im Denken und im Handeln herbeizuführen. Kein Verantwortlicher sollte sich diese Möglichkeit entgehen lassen.

Ein Kulturwandel ist keine Kleinigkeit. Er macht quasi aus dem alten Unternehmen ein neues und rüstet es auf diese Weise für die existenziellen Herausforderungen der Zukunft. Es geht dabei um die Transformation des gesamten Systems. Deshalb müssen solche Kulturwandel auslösenden Projekte zwei besondere Anforderungen erfüllen.

Erstens müssen sie auf eine externe Herausforderung referenzieren. Das kann eine notwendige Markteroberung sein, es kann sich um die Einführung eines neuen Produkts mit Blockbusterqualität handeln oder um die Einführung einer prinzipiell neuen Technologie zur Erlangung eines Wettbewerbsvorteils. Intern veranlasste Projekte, zum Beispiel die Zusammenlegung zweier Abteilungen, der Aufbau eines neuen Verwaltungsgebäudes oder die Einführung des betrieblichen Vorschlagswesens, weisen nicht die erforderliche Dringlichkeit für das Unternehmen auf, um einen wirklichen Kulturwandel zustande zu bringen. Sie fallen unter die Kategorie „Verbesserung“, sind nicht schlecht, aber eine Transformation bewirken sie nicht.

Zweitens, es muss sich um eine komplexe Aufgabenstellung handeln, mit vielfältigen Anforderungsebenen, zahlreichen ungelösten Grundproblemen, also mit relativ hohem Risiko und ungewissem Ausgang. Infolgedessen wird das Projekt über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren laufen, das Unternehmen dominieren und große Teile der Mitarbeiterschaft direkt oder indirekt beteiligen. Erst eine solche Dimension verleiht dem Projekt den erforderlichen Status, um als Antrieb für die kulturelle Transformation dienen zu können.

Mit einem solch herausfordernden Projekt verändert sich die Unternehmenskultur. Überlässt man diese Prozesse sich selbst, läuft der Kulturwandel dem Projekt immer hinterher. Er kann keinen Beitrag zum Gelingen des Projekts leisten, der aber nötig ist, weil die alte Kultur das Projekt nicht stemmen kann.

Es genügt auch nicht, begleitend zum Projekt Motivationsseminare und Teambildungsmaßnahmen durchzuführen oder einzelnen Managern Coachs an die Seite zu stellen. Der gesamte Transformationsprozess muss geführt werden. Wir nennen das "Systemcoaching" und folgen dabei einem komplexen Inszenierungsansatz. Er bildet die Vielfalt des Unternehmens und seiner aktuellen Kultur sowie die des herausfordernden Projekts ab, hebelt an allen Ebenen des Unternehmens und in den verschiedenen Phasen des Transformationsprozesses. Dadurch stärken sich beide Herausforderungen gegenseitig, das Projekt und der Kulturwandel.

Wir arbeiten bei Humanagement seit fast zwanzig Jahren mit der Technik des SystemCoaching. Sie hat sich in vielen Unternehmen bewährt. Ich werde in den nächsten Monaten hier in meinem Infobrief dazu einige Beispiele beschreiben.