Erfolgreich trainieren

Vor mehr als 20 Jahren wurde der Trainingsbereich von Humanagement aufgebaut. In den Folgejahren hat er sich prächtig entwickelt. Viele Menschen haben die verschiedenen Angebote wahrgenommen. Neben einzelnen Seminaren zu Managementthemen waren besonders unsere Ausbildungsgruppen sehr erfolgreich. Sie wurden sowohl inhouse in bekannten Unternehmen als auch als offene Veranstaltungen mit Teilnehmern aus unterschiedlichsten Firmen durchgeführt. Ob Officemanagerinnen, Projektassistenten, Führungsnachwuchskräfte oder Managementberater und Managementtrainer, hunderte Menschen haben diese Curricula durchlaufen. Mit Gewinn auf verschiedenen Ebenen. Sie haben etwas gelernt, also Zahlen/Daten/Fakten, und sie haben sich persönlich entwickelt. Sie wurden vor konkrete Herausforderungen gestellt, an denen sie gereift sind.

Hinter der erfolgreichen Arbeit steckt ein einfaches didaktisches Prinzip (ÜSRU):

Üben – Scheitern – Reflektieren - Umsetzen

Seine Anwendung erfordert zunächst ein Umdenken der Trainer, Dozenten, Ausbilder, Lehrkräfte. Sie müssen verstehen, dass sie nicht die Verantwortung für den Lernerfolg der Teilnehmer tragen. Diese Verantwortung liegt bei den Teilnehmern selbst. Auch das erfordert häufig genug ein Umdenken, bei den Teilnehmern. Eine Konsummentalität führt nicht zu Entwicklung. Interessanterweise haben wir die Erfahrung gemacht, dass die überwiegende Anzahl der Teilnehmer nach Überwindung dieser Verständnisschwelle mit großer Begeisterung diese Eigenverantwortung wahrgenommen hat. Mit der damit einhergehenden Verhaltensänderung war der erste und wichtigste Trainingserfolg erreicht.

Die Trainer haben die Verantwortung, den Raum, die Bedingungen zu schaffen, in dem und unter denen die Ausbildung stattfindet und die Teilnehmer sich entwickeln können. Sie müssen also Stoff anbieten, durch Impulsvorträge Zusammenhänge zeigen und Aufgaben stellen, anhand derer die Teilnehmer üben können. Diese Aufgaben – und das ist sehr wichtig – dürfen nicht leichtfallen, müssen die Teilnehmer scheitern lassen, denn nur dann besteht die Möglichkeit einer produktiven Reflexion. Die Teilnehmer müssen ihr Scheitern reflektieren, und zwar sie selbst, nicht die Trainer. Nur dann können sie daraus nachhaltig lernen. Die Trainer dürfen das Reflektieren begleiten, moderieren, sollen aber den Teilnehmern nicht die Arbeit des Reflektierens abnehmen, weil sie ihnen dadurch die Lernchance verderben würden.

Wie haben wir bei Humanagement das ÜSRU-Prinzip umgesetzt? Wir haben dazu ein Multilevel-Konzept entwickelt, welches allen unseren Trainings, Ausbildungen und Seminaren zugrunde gelegt wurde. Es beinhaltet und kombiniert sieben verschiedene Ebenen:

  • Die Ebene der Stoffvermittlung (durch die Trainer) bzw. Stofferarbeitung (durch die Teilnehmer im Selbststudium)
  • Die Ebene des Übens mit dem Gelernten, in der Regel als Anwendungsübungen in Kleingruppen mit anschließender Ergebnispräsentation
  • Die Ebene des Diskutierens der Ergebnisse und des Reflektierens des eigenen Lösungsverhaltens der Teilnehmer
  • Die Ebene der Projektarbeit, bei der die Teilnehmer in kleinen Gruppen an komplexen Aufgabenstellungen mit hohem Bezug zu ihrem Berufsumfeld arbeiten. Dort werden Lösungen für betriebliche Probleme entwickelt, Übersichten oder Handbücher erarbeitet.
  • Die Ebene des Coachings, in der die Teilnehmer bei den Projekten, aber auch in ihrer persönlichen Entwicklung durch den Trainer (als Coach) direkt unterstützt werden.
  • Die Transfer-Ebene, wo es um die Umsetzung in die Praxis der Teilnehmer geht. Hier spielen solch „profane“ Dinge wie Maßnahmenpläne und Kontrolle eine wichtige Rolle, die Disziplin fordern und fördern.
  • Die Peer-Ebene, in der die Teilnehmer sich gegenseitig unterstützen und oft genug die Grundlage für noch jahrelange produktive Kontakte legen.

Bei diesem komplexen Ansatz, der letztlich das eigentliche Erfolgsrezept der Humanagement-Trainings darstellt, kommt der Trainingskoordination eine große Bedeutung zu. Dabei geht es zunächst um die konkrete Ausgestaltung der Trainingseinheiten, der Projekte und der gesamten Vorgehensweise. Hierbei werden vom Trainingsleiter die Teilnehmer einbezogen, um einerseits deren konkreten Bedürfnissen besser entsprechen zu können und andererseits die eingangs genannten Verantwortlichkeiten klarzumachen. Im Verlauf des Trainings sind dann vielfältige Koordinierungen zwischen den einzelnen Ebenen des Multilevel-Trainings erforderlich und müssen vom Trainingsleiter geleistet werden. Und letztlich drängt er immer wieder auf die Umsetzung in die Praxis.

Lohnt sich dieser ganze Aufwand, muss er sein? Ja, unbedingt, denn nur durch dieses ernsthafte, akribische und an Stellen kompromisslose Vorgehen können Veränderungen erzielt werden. Wenn Unternehmen oder Einzelpersonen Geld in Training und Ausbildung stecken, müssen sie sicher sein können, dass die Teilnehmer tatsächlich Entwicklungsschritte machen, zu mehr Verantwortlichkeit und Professionalität kommen und den Transfer in die Praxis schaffen. Und das ist mit ein paar netten Seminaren nicht zu machen.