Humanagement Manifest

Führung geht einher mit dem Einsatz umfangreicher Methoden und Konzepte. Dabei ist der Wechsel zwischen klassischen Managementmethoden, strategischen Konzepten, systemischen Prinzipien und intuitiv-kreativen Vorgehen situativ und fließend. Auch wenn es oftmals willkürlich wirkt, liegen dem Handeln elementare Denkprinzipien zugrunde.

Das Humanagement Manifest ist das Konzentrat dieser Denkprinzipien. Die zugrunde liegenden fundamentalen Denkmodelle sind unverzichtbar für Führungskräfte. Zeitlos und universell ermöglichen sie die Gestaltung von Organisationen, die Optimierung von Prozessen und die Realisierung komplexer Projekte.

Das Humanagement Manifest liegt als Buch vor. Hier im Humanagement Blog werden die Inhalte kurz vorgestellt. Außerdem ist der Humanagement Blog eine Möglichkeit, mit Humanagern in Kontakt zu kommen, Fragen zu stellen, Meinungen zu äußern und Unterstützung zu erhalten. Nutzen Sie dazu diese Email-Adresse: comcenter@humanagement.de

Wenn ein Unternehmen unter Veränderungsdruck gerät, wird oft genug drauflos agiert. Es werden Vorgaben erlassen, Analysen durchgeführt, an die Mitarbeiter appelliert, Ziele vorgegeben, Meetings einberufen und jede Menge weiterer Aktionismus veranstaltet. Natürlich führt das alles zu Resultaten, aber ob sie in die richtige Richtung führen und ob sie vor allem effektiv sind? Oft hat man als Beteiligter den Eindruck, dass alles wenig zielführend ist, Aktion vor Ergebnis rangiert und die Hebel, die Entwicklung in Gang setzen und nachhaltig befördern, nicht bekannt sind oder einfach nicht angewendet werden. Es geht darum, Bedingungen und Regeln innerhalb des Unternehmens so zu gestalten, dass Entwicklung erfolgreich verlaufen kann.

Klassisches Management vertraut nicht darauf, dass Dinge sich von selbst entwickeln und es dadurch »gut« wird. Dabei ist dieses Vertrauen in heißen Umgebungen für Unternehmen entscheidend wichtig. Nur die Dynamik einer Entwicklung von innen kann die erforderliche Lösungsvielfalt und Kraft erzeugen und so überraschend verlaufen, dass sich den Überraschungen der heißen Umgebung etwas entgegenzusetzen hat. Dieser Mangel an Vertrauen entsteht aus Nichtwissen um die gesetzmäßigen Abläufe von Entwicklungsprozessen. Folgt man diesen, ist Erfolg garantiert, auch wenn die Lösungen am Ende vielleicht völlig anders aussehen, als die vorherigen strategischen Überlegungen. Erfolg wird gesetzmäßig, wenn man sich an empirische Grundlagen hält.

Klassisches Management setzt – weil das in kühlen Umgebungen immer funktioniert hat – auf strategische Erfolgsfaktoren. Es beschäftigt sich zu wenig mit der Frage, welche Triebkräfte sorgen dafür, dass die Menschen im Unternehmen diese Erfolgsfaktoren so anwenden, dass sie tatsächlich zum Erfolg führen. Wieso sind die Mitarbeiter und Führungskräfte des einen Unternehmens mutig, kreativ, verantwortungsbewusst und hochgradig engagiert, bringen permanent Höchstleistungen ohne sich selbst zu erschöpfen? Warum machen die Mitarbeiter und Führungskräfte eines anderen Unternehmens Dienst nach Vorschrift, trauen sich nicht aus der Deckung, fühlen sich überlastet und leisten trotzdem nur Mittelmaß? Oberflächliche Manager führen dies auf die Menschen zurück – „in meinem Unternehmen sind eben nur Low Performer“. Die Wahrheit ist, dass sich klassisches Management zu wenig um die Erfolgsfaktoren »hinter den strategischen Erfolgsfaktoren« kümmert, um die Kräfte, die das soziale System Unternehmen antreiben. Für Unternehmen in heißer Umgebung ist es jedoch dringend erforderlich, diese Erfolgsfaktoren zu kennen und zu aktivieren.

Wir alle kommunizieren ständig. Und weil wir das ständig tun, glauben wir, es zu können. Und regen uns darüber auf, wenn wir nicht verstanden werden. Das lasten wir dann unserem Gegenüber an. In Unternehmen werden Informationen, Aussagen und Botschaften häufig missverstanden und verschieden interpretiert. Das führt zu Fehlern und Doppelarbeit, zu enormen Zeitverlusten und wirtschaftlichem Schaden. In kühler Umgebung können Unternehmen das verkraften – es ist sozusagen als Kommunikationsverlust eingepreist. Unternehmen in heißer Umgebung müssen Kommunikation anders begreifen, um sie produktiv zu machen. Auch hier gilt es, über das im klassischen Management herrschende Verständnis von Kommunikation als direktem und klar definierten Prozess hinauszugehen und ihrer Komplexität Rechnung zu tragen. Kommunikation ist vielschichtiger und indirekter, als uns das unsere Schulweisheit träumen lässt.

Das Wissen um die inneren Mechanismen von Veränderungsprozessen ermöglicht zielgerichtetes Handeln zur Steuerung und Begleitung der Entwicklung von Unternehmen, Organisationen und Teams. Allerdings nützt die beste Inszenierung nichts, wenn die betroffenen Menschen nicht mitmachen. Nicht Konzepte, Strategien oder Pläne entwickeln ein Unternehmen, sondern die Menschen. Je mehr das auf die richtige Weise tun, desto besser wird das Ergebnis.

Denkmodelle beruhen auf Grundüberzeugungen, Dogmen, nicht hinterfragten Annahmen. Oft sind diese nicht bewusst, da sie quasi intrinsisch in Menschen oder auch in Gruppen verankert sind. Trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – sind sie mächtige Treiber dafür, wie wir denken und uns verhalten, sind sie Grundlage unseres Agierens. Sie bündeln all unsere Erfahrungen auf einer tiefen Ebene von Verallgemeinerung. Aus diesem Boden wachsen unsere Denkmodelle und Verhaltensmuster.

Humanagement unterscheidet begrifflich zwischen Methoden und Verfahren. Methoden sind Handlungsanleitungen, bei deren strikter Befolgung für ein konkretes Problem ein bestimmtes Ergebnis erwartet werden kann. Verfahrendagegen beschreiben Vorgehensweisen für die (Weiter-)Entwicklung komplexer Situationen mit unbestimmtem Ausgang.